(M)Einblicke

lieben - leben - frei sein

Montag, 14. September 2009

Sinn? - Voll!

Als Kind war ich sehr fleißig und ordentlich. Eigentlich so ordentlich, dass meine Mutter ein wenig verzweifelt war - selbst die Schmutzwäsche wurde gefaltet in den Wäschepuff gelegt. Hatte sich ein Fehler in der letzten Zeile des Inhaltsverzeichnisses eingeschlichen... Oh nein, kein Tintenkiller - alles nochmal abschreiben. Ein Fehler im Heft? Ja genau - Heft wurde weggeschmissen und ein neues gekauft. (Ich entschuldige mich bei all den unnötig geschlagenen Bäumen - und das waren gewiss so einige...) Hausaufgaben mußten mir gewaltsam entrissen werden.

So ging das bis ich ca. 12 Jahre alt war. Und dann? Keine Ahnung was genau geschah - nix mehr! Ich habe gar nichts mehr gemacht. Tintenkiller hielten Einzug in meine Federmappe und Hefte führte ich einfach gar nicht mehr. Lose Zettel flogen überall herum. Mappenführung? Keine Chance. Ich hatte nämlich angefangen, über den sinnvollen Nutzen meines Tuns nachzudenken. Tja, und ich fand keinen. Ich wurde nicht schlechter in der Schule, bekam nicht weniger Aufmerksamkeit (eher mehr hihi)und fühlte mich einfach gut. Irgendwie hatte ich mehr zu erzählen. Die Geschichte mit der Chemiemappe... Immer ein Brüller (erzähl ich später mal). Ich mein, wer will auch schon Geschichten von Hausaufgabenmarathons hören??? *gähn*
Aber irgendwie begann auch da die Leere sich breit zu machen. Ich fühlte mich auch sehr unausgefüllt. Nur die Frage nach dem Sinn rumorte in mir und machte sich breit. Ja und bitte, was für einen Sinn hat es denn auch, fehlerfrei in sein Heft kritiklos Übernommenes zu schreiben. Ist es denn wirklich soooo sinnvoll, sein Gehirn mit Geschichtszahlen zu belasten? Wozu gibt es Bücher? Naja, all diese Sinnlosigkeiten hier schriftlich festzuhalten ist wohl auch eher unnötig, oder? Die Fragen stellt sich jeder mal... ähm, hoffe ich jedenfalls. ;-)))
Leider macht diese Frage eher unproduktiv und lethargisch. Das kann ich jedenfalls an mir feststellen. Und es ist supersuperanstrengend. Denn dieser innere Dialog nervt schlicht. Am Ende, ja nach allem Abwägen ergibt das Leben keinen einzigen Sinn! So mein Fazit. Tja, das ist ja aber auch doof. Das wollte ich so auch nicht stehenlassen. Also, wollte ich mein Leben sinnvoller gestalten. Und begann sternekochmäßig zu kochen - für eine Weile. Meine Kinder lieben Kartoffeln mit Butter, zu Nudeln darf es dann gern schon mal Soße sein und Salat bitte so wie immer. Also, sinnlos für meine Kinder abwechslungsreich zu kochen. grummmel
Gut, dann wird eben toll dekoriert. 'Hallo, habt Ihr denn das alles gesehe, was ich hier sooo schön gemacht habe? Nein? Ach so... ' Sinnlos diese Familie für die schönen Dinge im Leben zu begeistern, absolut überflüssig sie von meiner Kreativität zu überzeugen. Mist!
Gut, ich stelle einen Putzplan auf, rödel jeden Tag dasselbe Programm ab, falle abends zufrieden und selig, weil so liebevoll aufs Sofa, wo ich schnell noch ein paar kleine Deckchen klöppel oder Mütze und Schal nach den Wünschen der lieben Kleinen stricke. Und alle lächeln mich verzückt an und sind dankbar und erfüllt mit den wärmsten Kindheitserinnerungen. Aber - Pustekuchen! Mit dreckigen Schuhe schnell mal durchs frischgewischte Haus gelaufen, um nur kurz den Ball aus dem Kinderzimmer zu holen. Ach, der war ja doch woanders. 'Mama, wo ist der Ball?' - 'Draußen!' 'Ach so...' Und natürlich nehme ich den Lappen und putzen dem heißgeliebten Schmutzfink hinterher....
Soweit auch hier nur die Theorie... Der Plan wurde schnell zerrissen - sinnlos. Hier ist es sowieso immer dreckig...
Aber was mach ich nun mit der quälenden Frage? Aufschreiben und zerreißen? Bei ebay versteigern? Oder nein, ich schenke sie meiner Schwiegermutter (der könnten ein paar Fragen nach dem Sinn des Lebens sicher nicht schaden...) Aber hahahha, sinnlos... ;-)))
Irgendwie dämmerte es mir immer mehr, dass mein Sinnvolles Handeln immer auf die Reaktion meines Umfeldes zielte. Ich übergab anderen den Sinn MEINES eigenen Daseins. Hm, ganz schön schmerzhaft diese Erkenntnis. Ich verdrehte und verstellte mich, posierte und verlor mich selbst.

Es geht um Erfahrung, das Leben zu erleben. Jede Sekunde sich zu spüren. Also werde ich jetzt versuchen, den Geschirrspüler auszuräumen, als seis das erste Mal. Die Betten, hey super!, Betten machen. Mal sehen, ob mir ein Song dazu einfällt. Die Kinderzimmer begehbar machen. Fallen mir vielleicht noch ein paar Kinderreime ein? ICH lebe dieses Leben. Nur in mir findet es statt. Es gibt Dinge, die müssen erledigt werden, um gemeinsam Zeit genießen zu können. Das ist für jeden anders. Und auch das Grübeln über den Sinn einer Tätigkeit, eines Gefühls ist keineswegs sinnlos - habe ich festgestellt. Es läßt mich immer wieder überprüfen, ob ich das, was ich tue auch aus vollem Herzen tue. Das Leben läuft nun mal nicht linear. Bei mir ist es in aktiv und ... naja, sagen wir mal... weniger aktiv gegliedert. Das läuft in Wellen auf und ab. Das werde ich jetzt mal akzeptieren - und aus der weniger aktiven Phasen sanft in die aktive mich gleiten lassen... Nur für mich! Und wenn ich die anderen meinen, das kommentieren oder unbemerkt lassen zu müssen - MICH wird es nicht ändern. Und so wird mein Tun SinnVoll. Ich geben meinem Leben den Sinn des Erlebens, des Einfachspürens, des Seins. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich spüre auch auf dem Sofa und beim LöcherindieLuftgucken. Wenn mir das nicht mehr gefällt, gut, dann auf zu neuen Ufern... So wird alles voller Sinn :-)))

6 Kommentare:

  1. Und wieder mal: Amen!
    Aber die Story mit der Chemiemappen muss bitte als nächste folgen, ja?! ;-))
    Bis bahald....noch 4x schlafen!

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  3. Hallo Anke!

    Vielen Dank für Deine Einladung - ich werde sie ganz oft nutzen! (hab Dich jetzt mal bei mir verlinkt, weil ich immer so viel verpasse - vor allem natürlich die Chemie-Mappen-Gechichte!).

    Kennst Du die Seite zeitzuleben.de? Dort lese ich auch öfter mal. In meiner oft chaotischen Gefühlslage finde ich dort oft Punkte die überlegenswert sind und mich ein bisserl auf den Teppich bringen wenn ich im Gedankenchaos versinke :o)

    Ich wünsch Dir eine schöne Woche, bis bald,
    Melanie

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  4. Irgendwie ist doch alles voller Sinn ... auch wenn man ihn ja nicht überall erkennen mag, oder auch nicht muß ...
    Auch ´´sinnloses`` wird auf einer nicht linearen zum Sinn führen, stimmts ? ;o)
    Hach, ich könnt dich grad mal ganz fest drücken!
    Sinn-liche Grüße
    Deine Esther ;o)

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  5. Ferien sind schon was schönes, aber ich brauch auch meine Ordnung ;o) Deine 'Liste' aus diesem Post habe ich übrigens auch komplett durch, aber ich hätte es nicht so schön beschreiben können :o)

    Schönen Nachmittag, bei uns kommt gerade die Sonne durch,
    Melanie

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  6. Liebe Anke, vielen Dank für deine Einladung; verstehe ich das jetzt richtig, ohne diese kann man deinen Blog nicht mehr besuchen? Dann fühle ich mich um so "geehrter". Du schaffst es immer wieder Dinge auf's Papier zu bringen...die ganz tief in meinem Kopf auch drin sind, die ich aber nie so passend beschreiben könnte. Danke dafür!
    LG
    Beate

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