(M)Einblicke

lieben - leben - frei sein

Donnerstag, 11. Juni 2009

Geschichten erzählen


Eigentlich dachte ich immer, ich sei keine Märchentante. Fantasie und Illusion seien nicht das, was ich als Kind geliebt hätte. Natürlich erinnere ich mich an schöne Stunden, bei meiner Großmutti im Bett und sie mußte mir hunderttausendmal 'Zwergnase' erzählen. Und ich habe auch 'TausendundeineNacht' gelesen. Selbstverständlich liebte ich 'Drei Nüsse für Aschenbrösel'. In Tagträumen war ich Prinzessin, verlassene Geliebte, starke Frau, wunderschön, talentiert... ;-))

Aber ich könnte heute nichts mehr davon erzählen. Wie ging die Geschichte von 'Zwerg Nase'eigentlich aus? 'TausendundeineNacht' - worum ging es noch? Ich habe alles vergessen, erinner mich nur daran, dass ich es schön fand. Das Gefühl von Geborgenheit, warmen Kakao und Wärme stehen vor dem Inhalt sämtlicher Geschichten.

Je älter ich werde, verstehe ich, dass genau das die Kunst der Geschichten ist. Es geht nicht darum, was geschieht. Es geht darum, ganz im Moment zu sein, vollkommen im Frieden. Alle Umstände sind nebensächlich, es geht nur um das Versunken- und Vergessensein. Das ist das Geschenk der Geschichten. Wenn uns Geschichten erzählt werden oder wir sie erzählen, geht es nicht um die 'Wahrheit'. Kein Anspruch an die Logik lenkt uns ab. Wir dürfen uns fallenlassen, ja sollen es ja sogar. Wir dürfen reisen mit den Bildern in unserem Kopf. Und wir merken gar nicht, wie real diese Welt plötzlich ist, die wir viel lebhafter erleben als unseren Alltag, dem wir aus so vielen Gründen nie so viel Aufmerksamkeit schenken.
Geschichten haben immer Wahrheiten, weil sie von Menschen erdacht sind. Jeder findet eine andere. Ich weiß nicht mehr Anfang und Ende von Zwerg Nase - aber ich weiß, dass die Geschichte mich gelehrt hat, jeden Menschen zu schätzen und zu respektieren, wie er ist. Nicht jeder kann Dein Freund sein - aber er ist zu respektieren!

Und so gibt es tausend Geschichten, Millionen! Jeder hat seine eigene. Vielleicht sollten wir unser Leben als eine Geschichte erzählen. Dann findet sie so viel Aufmerksamkeit, dann wird unser Leben für einen Moment warm und aufregend, spannend und inspirierend - und lehrreich! Wir sollten uns viel mehr Geschichten erzählen! Die 'Wahrheit' ist tausendfach. Es gibt nicht die eine Wahrheit. Jede ist subjektiv, von jedem anders erlebt. Und so ist sowieso alles eine Geschichte.

Laßt uns warmen Kakao kochen, uns aufs Sofa kuscheln und uns unsere Geschichten erzählen! :-)))

2 Kommentare:

  1. Oh wie schön Anke... nach so langer zeit nochmal so was schönes von dir zu lesen!
    Was habe ich deine (Geschichten) hier schon vermisst ;o)
    Wie schön du das doch wieder geschrieben hast...
    und ich nehme mir auch wieder für mich meinen Teil aus dieser Geschichte mit...
    ich sehe für mich noch anderes in dieser/Deiner Geschichte, und puzzel mir den Zusammenhang, für mich, gerade mit den von dir gerade gelesenen Worten zusammen ...
    Für mich ist dieses Wort ´´Geschichte``- immer in vielerlei Hinsicht präsent ...
    und mit deiner habe ich heute ein neues Puzzelteil geschenkt bekommen!
    Lieben Dank, du bist ehrlich ein Geschenk für mich! ;o) Du und deine Freundschaft!
    Ich drück dich!
    Deine Esther

    AntwortenLöschen
  2. Wie recht du mal wieder hast, liebe Anke. :-) In letzter Zeit lese ich wieder viel und versinke in schönen Geschichten (meist Liebesgeschichten ;-)), in denen Fantasiewelten (sei es von Elfen, Vampiren oder sonstige Wesen) ganz lebhaft beschrieben werden. Es tut manchmal gut ein wenig weg vom Alltag zu kommen und einzutauchen.
    Wegen dem Fotowettbewerb: Ich mache im Herbst wieder einen Wettbewerb. Vielleicht hast du ja noch ein passendes Bild vom letzten Urlaub? ;-)

    Liebe Grüsse
    Claudine

    AntwortenLöschen