für Eure lieben Worte.
... - ich habe einige Teile entfernt - ...
Bestimmt ist es schwierig, die eigenen Emotionen für sich zu behalten und den Kindern gegenüber nicht übermächtig werden zu lassen. Aber es ist unsere Elternpflicht!
So oft hört man Hasstiraden über den Ex-Partner. Aber Kinder lieben beide - Vater und Mutter. Schließlich ist man aus beiden hervorgegangen.
Sicherlich liegt bei der kleinen Fee noch mehr im Argen. Sie wollte nur einfach mal weinen dürfen und erzählen dürfen wie lieb sie ihren Vater hatte. Ich kannte ihn nicht, habe aber damals von dem Unfall gehört. Da sie kein Foto von ihrem Papa hat, bat ich sie ihn malen (sie hat künstlerisches Talent und kann wunderbar zeichnen). Damit sie sich ihm nahe fühlen kann, sich mit ihm auseinandersetzen. Nicht, damit ich ein Bild von ihm habe.
Mein Vater wäre am Samstag 70 Jahre alt geworden. Und ich habe gestern auch meinen Schmerz beweint. Ich konnte sie so gut verstehen. Man bleibt eben immer Kind - auch noch mit fast 43. So war sie mir ein kleiner Spiegel in vielerlei Hinsicht.
Ein Spiegel, der mir Trost war. Und ich war ihr Trost.
Trauer hat ihren Platz, muss ihren Platz haben. Es ist nicht gut, sie an die Seite zu räumen. Es gehört viel Kraft dazu - und Mut. Ich habe diese kleine Fee, die zart wie Seidenpapier ist, bewundert. Dafür, dass sie Worte fand und Vertrauen. Das wird ihr helfen. Da bin ich mir sicher. Sie ist stark und hat Willen.
Ich mag ihre Mutter nicht einfach verurteilen. Sie hat ihre Geschichte und ihre Gründe, wieso sie so eine Mutter ist, wie sie ist. Dennoch trägt sie die Verantwortung - das auf jeden Fall.
Es macht deutlich, wie sehr wir verwurzelt sind mit dem 'Alten'. Es ist wichtig, uns mit dem Vergangenen auseinanderzusetzen. Nicht unbedingt alles noch einmal zu durchleben und besprechen. Aber bewußt auf unser Handeln zu achten. Und bewußt zu entscheiden. Das können wir auf vielen Wegen tun. Es gibt niemals nur den einen Weg. Aber es gibt Angebote und Möglichkeiten. Und es gibt immer Menschen, die ihre Hand ausstrecken, demjenigen, der wirklich loslassen will.
Seien wir mutig, auf uns zu achten. Denn 'was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan'. Alles was wir tun - für uns und für andere - hat immer eine Wirkung. Alles, was aus unserem Herzen fließt, geht nicht verloren, sondern bezieht alles mit ein.
Der berühmte Sack Reis in China hat Auswirkungen auf mich. Vielleicht nicht direkt, aber... Ins Wasser fällt ein Stein und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise.
Ich danke dem für mich heiligen Moment gestern. Er hat meinem Schmerz gehört. Und er hat mich handlungsfähig gemacht. Es lag sehr viel dort im dunklen Zimmer auf dem Bett meines Kindes... Nicht sichtbar, keine Nachricht wert. Und doch ist dort sehr viel geschehen - an Heilung, Hoffnung und Liebe.
Achten wir solche Momente viel mehr, halten wir sie fest. Und bleiben wir nicht stecken in der Trauer. Aber ignorieren wir sie auch nicht. Denn sonst wäre nichts daraus entwachsen - außer vielleicht Wut und Neid und Hass...
Alles Liebe,
Anke