(M)Einblicke

lieben - leben - frei sein

Donnerstag, 20. Mai 2010

Danke

für Eure lieben Worte.


... - ich habe einige Teile entfernt - ...

Bestimmt ist es schwierig, die eigenen Emotionen für sich zu behalten und den Kindern gegenüber nicht übermächtig werden zu lassen. Aber es ist unsere Elternpflicht!
So oft hört man Hasstiraden über den Ex-Partner. Aber Kinder lieben beide - Vater und Mutter. Schließlich ist man aus beiden hervorgegangen.

Sicherlich liegt bei der kleinen Fee noch mehr im Argen. Sie wollte nur einfach mal weinen dürfen und erzählen dürfen wie lieb sie ihren Vater hatte. Ich kannte ihn nicht, habe aber damals von dem Unfall gehört. Da sie kein Foto von ihrem Papa hat, bat ich sie ihn malen (sie hat künstlerisches Talent und kann wunderbar zeichnen). Damit sie sich ihm nahe fühlen kann, sich mit ihm auseinandersetzen. Nicht, damit ich ein Bild von ihm habe.

Mein Vater wäre am Samstag 70 Jahre alt geworden. Und ich habe gestern auch meinen Schmerz beweint. Ich konnte sie so gut verstehen. Man bleibt eben immer Kind - auch noch mit fast 43. So war sie mir ein kleiner Spiegel in vielerlei Hinsicht.
Ein Spiegel, der mir Trost war. Und ich war ihr Trost.

Trauer hat ihren Platz, muss ihren Platz haben. Es ist nicht gut, sie an die Seite zu räumen. Es gehört viel Kraft dazu - und Mut. Ich habe diese kleine Fee, die zart wie Seidenpapier ist, bewundert. Dafür, dass sie Worte fand und Vertrauen. Das wird ihr helfen. Da bin ich mir sicher. Sie ist stark und hat Willen.
Ich mag ihre Mutter nicht einfach verurteilen. Sie hat ihre Geschichte und ihre Gründe, wieso sie so eine Mutter ist, wie sie ist. Dennoch trägt sie die Verantwortung - das auf jeden Fall.

Es macht deutlich, wie sehr wir verwurzelt sind mit dem 'Alten'. Es ist wichtig, uns mit dem Vergangenen auseinanderzusetzen. Nicht unbedingt alles noch einmal zu durchleben und besprechen. Aber bewußt auf unser Handeln zu achten. Und bewußt zu entscheiden. Das können wir auf vielen Wegen tun. Es gibt niemals nur den einen Weg. Aber es gibt Angebote und Möglichkeiten. Und es gibt immer Menschen, die ihre Hand ausstrecken, demjenigen, der wirklich loslassen will.

Seien wir mutig, auf uns zu achten. Denn 'was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan'. Alles was wir tun - für uns und für andere - hat immer eine Wirkung. Alles, was aus unserem Herzen fließt, geht nicht verloren, sondern bezieht alles mit ein.

Der berühmte Sack Reis in China hat Auswirkungen auf mich. Vielleicht nicht direkt, aber... Ins Wasser fällt ein Stein und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise.

Ich danke dem für mich heiligen Moment gestern. Er hat meinem Schmerz gehört. Und er hat mich handlungsfähig gemacht. Es lag sehr viel dort im dunklen Zimmer auf dem Bett meines Kindes... Nicht sichtbar, keine Nachricht wert. Und doch ist dort sehr viel geschehen - an Heilung, Hoffnung und Liebe.

Achten wir solche Momente viel mehr, halten wir sie fest. Und bleiben wir nicht stecken in der Trauer. Aber ignorieren wir sie auch nicht. Denn sonst wäre nichts daraus entwachsen - außer vielleicht Wut und Neid und Hass...

Alles Liebe,
Anke

4 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diesen Text - alles Liebe dir.

    Herzlichst
    artista

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  2. Du hast ein sehr sehr großes Talent, weißt Du das? Nicht nur ein großes Herz, sondern auch das Talent, in Worte zu fassen, was du denkst und fühlst - das bewundere ich!

    Vielleicht haßt die Frau ihren Mann so sehr, weil er sie mit 5 Kindern allein gelassen hast und sie merkt, dass sie tatsächlich überfordert ist, es aber nicht zugeben kann?

    Verurteilt ist schnell, aber ich denke, oft lohnt es sich auch hinter die Kulissen zu schauen. Wie Du gesagt hast, die Verantwortung für ihre Kinder hat sie aber trotzdem, bei allem Verständnis für ihre Lage.

    Ganz liebe Grüße
    Melanie

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  3. Schade, dass du Teile entfernt hast/musstest?,

    Manches wurde dadurch deutlicher. Ich kann verstehen, aber nicht akzeptieren. Als Alleinerziehende darf man nie außer Acht lassen, dass die Kids beide brauchen, beide lieben, nicht verstehen. Sie fühlen sich oft schuldig, weil alles andere ihre Vorstellung noch übersteigt. Natürlich ist man auch Mensch, spürt den Hass, die Verzweiflung, die Wut. Aber dafür hat man andere Erwachsene, Freunde, Familie, Therapeuten, aber bite NIE die Kinder... Der Engel wird traurigerweise nicht die Einzige sein, die dort leidet. Aber bitte... geh mit ihr das Eis essen...

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  4. Das mache ich. Gern sogar! Und Du hast wohl recht. Wir müssen klar sein, um für die Kinder Halt sein zu können. Ich möchte nicht den Finger erheben. Denn auch ich bin nicht immer die allerbeste Mutter.
    Mir ist es einfach nur wichtig, dem Kind, das hier in mein Leben kam, lachen zu sehen.
    Und alles andere wird geschehen...

    Liebe Melanie,
    ich sehe es als Gnade - mittlerweile, denn das war nicht immer so - so tief fühlen zu dürfen. Die Worte folgen von allein...
    Jeder drückt sich auf seine ganz besondere Weise aus. Deine Gedanken zu der Mutter teile ich absolut. Und ich wünsche ihr von Herzen, dass ihre Tochter ihr helfen kann. Denn sie kann formulieren und einfach trauern.

    Liebe artista,
    sei umarmt!

    Ich weiß, dass alles gut ist! Wir dürfen aus allem beschenkt sein. Und wir dürfen die Augen offen halten und Lichtbringer sein. Ich bemühe mich dies zu tun.

    Und ich weiß, dass viele jetzt liebevolle Gedanken schicken - dahin wo sie nötig sind. Es ist schön so verbunden zu sein.

    DANKE!

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