(M)Einblicke

lieben - leben - frei sein

Mittwoch, 19. Mai 2010

Kleine Fee,

ich kann nicht aufhören, mit Dir zu weinen.

So zart, zerbrechlich und so unendlich traurig sitzt Du im Bett meiner Tochter und weinst um Deinen Vater.
Du erzählst mir, dass er mit Dir Eis essen ging und Du seine Prinzessin warst.

Nach Weihnachten rutschte er mit seinem Auto gegen einen Baum und starb - damals als Du noch fünf Jahre alt warst. Du weinst immer noch. Er fehlt Dir. Natürlich fehlt er Dir. Denn heute geht niemand mit Dir mehr Eis essen. Heute mußt Du Dir Dein Schulbrot schmieren und niemand gibt Dir einen Abschiedskuss. Natürlich fehlt Dir Dein Ritter.
Er hatte schwarze Haare und auch so einen Bart, sagst Du mir. Und ich spüre Deine Trauer. Mama haßt Papa, sie mag lieber Hunde und Katzen und sie haut Dich, wenn Du weinen möchtest. Du hättest gern ein Foto von ihm. Und Du bittest den lieben Gott so oft, dass Papa wiederkommt.
Du möchtest schlafen - dort in dem Dir fremden Bett. Möchtest ungestört weinen um Deine Liebe.

Und ich sitze fassungslos neben Dir und weine mit. Was soll ich sagen? Was kann ich Dir erzählen? Ich weine und weine - weil ich heute keine Antwort habe, keine Erklärung und keine Vernunft. Heute spüre ich nur Dein kleines Herz, finde das Leben so herzzerreißend unfair.

Und ich verspreche Dir, mit Dir zusammen Deinen Papa auf dem Friedhof zu besuchen und ein Eis mit Dir essen zu gehen.

Morgen - wenn ich wieder erwachsen und vernünftig bin, dann mache ich Termine und werde Gespräche führen.

Bis dahin mögen Engel um Dein Bett wachen und Dich friedlich mit dem Teddy im Arm träumen lassen.

Lieber Gott, ich bitte Dich, dass dieser Engel ihren Papa heute nacht wiedertreffen kann - wenigstens im Traum. Und schenk den beiden glückliche und unbeschwerte Stunden. Danke!

Schlaf schön, kleine Fee!

5 Kommentare:

  1. oh mein Gott....

    Schick in ihr Leben eine andere große Freude.
    Sie wird nicht vrgessen, aber es wird die Last von ihrem klienen Herzen nehmen...

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  2. Oh Anke, und jetzt weine ich hier auch mit der kleinen Anna und mit Dir. Es gibt für diese Zartseelenkindertrauer keine Worte, keine Erklärung, es will einem kein Sinn aufscheinen.
    Ich weine umso mehr, als meine kleine Tochter genau heute 4 Jahre alt wurde und einen so sehr glücklichen Tag erleben durfte, und so strahlte, und uns so innig umarmte. Und weil wir heute Eis essen waren. Und weil wir uns haben.
    Ach ...
    Ich bete mit Dir, jetzt gleich, wenn ich schlafen gehe.
    Stillweinende Grüße
    Uta

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  3. Der liebe Gott hat die kleine Fee geschickt damit sie einen Engel findet!

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  4. Da fehlen mir die Worte um meine Gefühle zu beschreiben.
    Wie schön, dass sie in Dir ein warmes Herz gefunden hat, das sie versteht und annimmt mit all ihren Tränen und die ihr durch diese schwere Zeit hilft.

    Herzliche Grüße
    Melanie

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  5. Ich sende einfach nur einen kl. Lichtstrahl und das Gefühl von Geborgenheit...

    Zarte Grüße
    artista

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